Modelle zur Veränderung der Lernkultur (Berlin)
Förderliche und hinderliche Bedingungen
Was war - rückblickend - förderlich und was hinderlich?
Förderliche Bedingungen:
- Aktive Unterstützung aller Pläne der Schule durch den zuständigen bezirklichen Schulrat. Er nahm an einer Zukunftswerkstatt der Lehrer/innen teil. Er befürwortete die Hospitationsreisen (die durch FIPP e.V. und das BLK-Programm „Demokratie lernen und leben“ finanziert wurden).
- Hospitationen in anderen Schulen (Vorbilder für Ganztagsentwicklung und Lernwerkstattaufbau).
- Treffen mit anderen BLK-Programmschulen zur Beratung der Lernwerkstattarbeit sowie Beratung durch Dr. Wedekind von der Lernwerkstatt der Humboldt-Universität (HU) Berlin; Aufbau eines Netzwerkes.
- Sachmittel durch das BLK-Programm für die Ausstattung des Sachunterrichts in den Klassenstufen 1 – 4 und des neuen Unterrichtsfaches „Naturwissenschaften“ für Klasse 5 und 6, verbunden mit der Ausstattung der Lernwerkstatt mit Materialien und Büchern (jährlich 500,00 €).
- Gelder aus Wettbewerben oder von verschiedenen Sponsoren.
- Sachmittel des BLK-Programms für schulinterne Fortbildungsangebote sowie Fortbildungsangebote des BLK-Programms inklusive einer Mediatorenausbildung für 15 Lehrer/innen.
- Open-Space-Veranstaltung 2005 im Rahmen des BLK-Programms „Demokratie lernen und leben“.
- Intensive und fortlaufende Unterstützung durch den Verein FIPP e.V.
Hinderliche Bedingungen:
- Das zum Schulkomplex gehörende ehemalige Hortgebäude wurde durch das zuständige Bezirksamt abgerissen, obwohl die Schule im Hinblick auf ihre Ziele und die Planung der Ganztagsgrundschule mehrfach dagegen Einspruch erhoben hatte. (Amtliche Argumente: Angesichts des allgemeinen Schülerrückgangs sei das Raumangebot des Hortgebäudes gemessen an den Richtlinien des bezirklichen Raumprogramms zu umfangreich und das Gebäude wegen hoher Betriebskosten unwirtschaftlich.) Deshalb fehlen nun aber der Schule ausreichende Räumlichkeiten für die Freizeitangebote des Ganztagsbetriebs. Eine Doppelnutzung vieler Klassenräume wird erforderlich sein, was sowohl für die Klassen als auch für die Freizeitgruppen hinsichtlich der Raumgestaltung und der Materiallage (Materialnutzung und -lagerung, Produktpräsentationen) nachteilig und hinderlich ist.
- Die Umwandlung der ehemaligen POS in eine Grundschule und die Auflösung von zwei Grundschulen im Wohngebiet und die Eingliederung der verbliebenen Schüler/innen, Lehrer- und Erzieher/innen in die Wilhelm-Busch-Grundschule sowie Umsetzungen führten immer wieder zu großer Unruhe und belasteten den Diskussions- und Entwicklungsprozess der Schule außerordentlich.
- Die anfängliche Ablehnung des Schulantrags auf Ausbau zu einer gebundenen Ganztagsschule durch den Schulträger forderte ebenfalls erhebliche zusätzliche Anstrengungen heraus. Der Schulträger präferierte eine Grundschule in Mahrzahn-Nord – die allerdings gar nicht gebundene Ganztagsgrundschule werden wollte. Hartnäckige Antragstellungen und Bemühungen seitens der Lehrer-, Erzieher- und Elternschaft der Wilhelm-Busch-Grundschule führten dann schließlich doch dazu, dass die Schule den Zuschlag erhielt.
- Eine grundsätzliche Behinderung guter Entwicklungsarbeit ist, dass Lehrer- und Erzieherstunden für die vielen neuen und zusätzlichen Arbeiten sowie für die erforderliche Kooperation zwischen allen Beteiligten fehlen. Bisher sind alle Leistungen der Pädagog/inn/en dem bisherigen Arbeitspensum aufgesattelt. Qualitätsvolle Schulentwicklungsarbeiten – wie sie insbesondere im hier beschriebenen Umfang erfolgen – bedürfen eines zusätzlichen Zeitbudgets und Entlastung von anderen Schularbeiten.