Rechte und Pflichten für Eltern, Lehrpersonen und Schüler/-innen (Hessen)
Förderliche und hinderliche Bedingungen
Was war - rückblickend - förderlich und was hinderlich?
Förderliche Bedingungen:
Ganz sicher kamen die „Rechte und Pflichten für Eltern “ zustande, weil zuvor schon „Rechte und Pflichten für Schüler/innen" erarbeitet worden waren. Es sollte der gleiche partizipative Weg wie zuvor bei den Schülern eingeschlagen werden. Dieser Wunsch bestand bei Eltern und Lehrer/innen. Alle „Rechte und Pflichten“ beziehen sich aufeinander und prägen den Umgang in der Schulgemeinde.
Die Schule hat mannigfaltige Gelegenheiten des Austauschs zwischen Eltern, Kollegium und Schulleitung geschaffen:
- Es finden Elternabende vor der Schulanmeldung zusammen mit den Vorsitzenden des Schulelternbeirats und des Fördervereins statt, auf denen die "neuen" Eltern willkommen geheißen werden. Die Schule und die Zusammenarbeit mit Eltern werden dort von der Schulleiterin vorgestellt. SEB-Vorsitzende und Fördervereinsvorsitzende erzählen von eigenen Erfahrungen und Projekten.
- Am Einschulungstag werden die Kinder und ihre Eltern in die Schulgemeinde aufgenommen. Eltern werden vom Förderverein und den Eltern der letzten 1. Schuljahre mit Sekt, Kaffee und Kuchen empfangen. Auf dem Schulhof ist eine festliche Atmosphäre.
- Eltern, die neu in die Schule kommen, wissen, dass zusammen mit Eltern viele Projekte gelungen sind, dass nach gemeinsamer Arbeit auch gemeinsames Genießen, Entspannen, Feiern angesagt sind, dass ihre Unterstützung Wert geschätzt wird.
- Materielle Ergebnisse von Elternarbeit sind konkret sichtbar: Feuchtbiotop, Betreuungsräume, Computerraum...
- Eltern übernehmen entsprechend ihrer Professionalität in Zusammenarbeit mit Schulleitung und Kollegium Verantwortung und haben Gestaltungsraum.
- Regelmäßige Feste: 1 Schulfest und 2 Klassenfeste pro Jahr.
- Regelmäßige Rückmeldetreffen nach größeren Projekten und Festen (Evaluation), Gesten des „Danke“.
- 2x jährlich Gespräche mit allen Eltern.
- Die Schule lädt ein zu Vorträgen über pädagogische Themen.
- Über 2 Jahre etablierte sich eine Elterakademie: alle 4 Wochen traf sich eine Elterngruppe, um Erziehungsfragen mit einem „Fachmann“ zu besprechen.
- Transparenz der Inhalte schulischen Tuns durch Homepage, Konzeptheft, Broschüre anlässlich des 40. Jubiläums.
Die Tradition von "Helfereltern" in den Klassen setzt sich über die Jahrgänge fort.
Hinderliche Bedingungen:
- Die Belastung engagierter Eltern steigt. Es bleibt schwer, für sie Entlastung zu schaffen und bisher nicht-engagierte Eltern zu beteiligen.
- Die Broschüre dient als Grundlage und Redeanlass. Sie intendiert eine Verständigung über gemeinsame Grundhaltungen. Diese zu entwickeln bedarf Zeit. Dies setzt Gelassenheit voraus, die nicht immer gegeben ist. Frust und Enttäuschung können entstehen, wenn Dissensen deutlich werden.
- Nicht alle Eltern reagieren positiv auf die Broschüre. Manche (sicher eine Minderheit) fühlen sich bedrängt und haben das Gefühl, diese Art Ansprache „nicht nötig zu haben“. Dies stellt die Klassenlehrer/innen vor eine besondere (kommunikative) Herausforderung, die eine respektvoll, wertschätzende Haltung voraussetzt und darauf zu achten versteht, dass sich nicht Spaltungstendenzen in der Elternschaft entwickeln.