Warum verstehen wir uns nicht? Ein besseres Miteinander durch die Erarbeitung von Kommunikationsregeln (Freistaat Sachsen)
Förderliche und hinderliche Bedingungen
Was war - rückblickend - förderlich und was hinderlich?
Förderliche Bedingungen:
Im Freistaat Sachsen beginnt eine Differenzierung der Bildungswege in Klassenstufe 5 (Übergang auf eine Mittelschule oder ein Gymnasium) und in der Mittelschule ab Klassenstufe 7 eine abschlussbezogene Differenzierung nach Hauptschulabschluss und Realschulabschluss. An der 141. Mittelschule Dresden wurden gute Erfahrungen mit Klassen gemacht, in der gemeinsam Haupt- und Realschüler lernen. Das gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen sozialen Schichten mit einer Vielzahl geistiger Fähigkeiten fördert und fordert das soziale Lernen.
Weitere förderliche Faktoren sind:
- Kontinuitäten
1. Personelle Kontinuität (auf Seiten der Lehrkräfte und der Schulleitung, um eine Kommunikationskultur aufbauen zu können)
2. Inhaltliche Kontinuität (Arbeit auf der Grundlage klarer pädagogischer Konzepte der eigenen Schule)
3. Kontinuität der Schülerklientel (relativ konstanter Klassenbesatz). - Klassengröße möglichst nicht mehr als 23-25 Schüler
- ausreichend Räumlichkeiten (Klassenraumprinzip, freie Gruppenräume)
- hohe Motivation unter Kollegen und Schülern (auch durch entsprechend hohen Leidensdruck)
- Arbeits- und Fortbildungsbereitschaft und Offenheit, Aufgeschlossenheit und Neugier im Kollegium
- wohlwollende Begleitung der Schulaufsicht
- aktives Mitwirken der Schülerschaft
- verstärktes gemeinsames Arbeiten der Lehrkräfte auf Klassenstufenbasis
Hinderliche Bedingungen:
Als erschwerende Bedingungen für die Einführung des Ansatzes werden vor allem Kontextbedingungen gesehen:
- die Verschärfung der sozialen Situation für die Schülerklientel der Schule durch Migrationsbewegungen (Besserverdienende ziehen in lukrativere Bereiche der Stadt bzw. in das Dresdner Umland. Neuzuzüge sind zumeist Schüler aus Familien, bei denen durch Arbeitslosigkeit und soziale Defizite verursachte Lern- und Verhaltensprobleme an der Tagesordnung sind).
- die auf Seiten der Schule wahrgenommene geringe Akzeptanz in der Öffentlichkeit für innovative Ideen im Bereich der Schulentwicklung
- die frühe Trennung in Hauptschüler und Realschüler
- die sehr geringe Beteiligung von Seiten der Eltern der Schüler, u. a. da sie mit eigenen Problemen beschäftigt sind bzw. die Notwendigkeit nicht erkennen
- die unzureichenden Rahmenvoraussetzungen in Bezug auf finanzielle Mittel und technische Ausstattung
- die seit Jahren anhaltende Unsicherheit über den Erhalt des Schulstandortes der Schule
Weitere, im Prozess auftretende erschwerende Bedingungen können sein:
- dass bei den Schülern zum Teil Angst und Ablehnung vor neuen Lernformen und Arbeitstechniken auftreten
- dass besonders neu hinzu gekommenen Schülern oft die Zeit fehlt, um den „Anschluss“ zu finden.