Fächerübergreifender Projektunterricht (Berlin)
Kontext, Begründungen, Ziele
Warum und vor welchem Hintergrund ist der Baustein eingeführt worden?
Im neuen Berliner Rahmenlehrplan für das Fach Wirtschaft werden verbindlich drei Projektphasen im Rahmen der Unterrichtsarbeit in der gymnasialen Oberstufe gefordert. Erfahrungen mit projektorientiertem Lernen waren bereits im Fach Biologie der Abteilung IV (Wirtschaftsgymnasium) des OSZ gemacht worden. Die Lehrer/innen dieser beiden Fachbereiche beschlossen nach interner Beratung, für eine weiter zu entwickelnde Projektarbeit die beiden Fächer zu kombinieren. Angeregt durch die Ausschreibung des BLK-Programms „Demokratie lernen & leben“ sahen die Kollegen in der fächerübergreifenden Projektarbeit die Möglichkeit, diese als ein Verfahren des partizipativen, verständnisintensiven Lernens einzuführen und dadurch verstärkt demokratiepädagogische Ziele zu erreichen. Die Abteilungskonferenz sowie die Schulleitung akzeptierten das vorgestellte Modell. Daraufhin wurde der Antrag zur Teilnahme am Berliner Vorhaben des BLK-Programms gestellt (Modul Unterricht).
Die Arbeit im BLK-Programm erwies sich als entscheidende Anregung und Unterstützung für eine über die fachliche Unterrichtsarbeit hinausgehende Schulentwicklung. Die notwendige Unterstützung erfolgte durch die Bereitstellung von Ressourcen für externe Beratung und schulinterne Fortbildung. Außerdem bot das Programm Lehrer/innen die Qualifizierung als „Berater/in für Demokratiepädagogik“ an, an der ein Lehrer der Schule teilnahm. Ideen und Strukturvorgaben für den Aufbau einer Steuergruppe, für schulinterne Fortbildungen und Evaluationen entstanden in diesem Kontext. Prozesse der Schulprogrammentwicklung und Schulentwicklung, die das neue Berliner Schulgesetz von allen Schulen fordert, konnten so unterstützt werden.
Das Projektmodell lieferte im Übrigen durch den Anspruch einer Schülerpräsentation auch die Möglichkeit, die neu geforderte 5. Prüfungskomponente für das Abitur zu erfüllen.
In der Zielvereinbarung für das Entwicklungsvorhaben der Schule wurde festgelegt, dass das Kollegium der Abteilung IV sowie in anderen Abteilungen arbeitende interessierte Kolleg/inn/en sich auf regelmäßig organisierten Pädagogischen Tagen und in Arbeitsgruppensitzungen mit den Facetten der Projektdidaktik vertraut machen, um diese Methoden auch in der eigenen Unterrichtspraxis umzusetzen. Als Leitprojekt bezüglich Planung, Durchführung und kritischer Überprüfung sollte das achtwöchige fächerübergreifende Ökonomie-Ökologie-Projekt (Wirtschaft/Biologie) dienen, das jedes Jahr im Abschlusssemester des Abiturjahrganges durchgeführt wird. Ein wesentlicher Teil dieses Projekts ist eine schulweite Ausstellung mit politikrelevanter Schwerpunktsetzung (5. Prüfungskomponente im Abitur), zu deren Besuch und Integration in den Unterricht alle Schüler/innen mit ihren Lehrer/innen der Fächer Sozialkunde und Wirtschaftslehre eingeladen werden. Ein gesamter Jahrgang war in die jährliche Projektarbeit einbezogen.
Auch wenn das Projekt „nur“ in einer Abteilung des OSZ angesiedelt ist, strahlt seine Wirkung über die schulweite Ausstellung und insbesondere die schulinterne Fortbildung bei den Pädagogischen Tagen auf die gesamte Schule aus.
Zielsetzungen der Schule
Zielsetzungen für die Schüler/innen
Schüler/innen lernen verständnisintensiv
- Partizipation bei Themenauswahl, Unterrichtsentwicklung, Projektmanagement und Ergebnispräsentationen
- Entwicklung einer Feedback-Kultur
- Komplexes Lernen durch Bearbeitung von Themenfeldern aus unterschiedlicher fachlicher Blickrichtung, fächerübergreifendes und globales Denken
- Kooperatives und selbstorganisiertes Lernen in der Teamarbeit
- Verantwortliches Lernen durch Auftrag der Information von Schülern anderer Klassen/Jahrgänge im Verlauf der Ausstellung
- Stärkung von Schülerinteresse und Schüleraktivität
- Methodenlehre im 11. Jahrgang
- Projektdidaktik im 12. Jahrgang
- Präsentieren, reflektieren, bewerten der eigenen Arbeit
Zielsetzungen für die Lehrer/innen
- Erlernen von kooperativer Unterrichtsplanung und Teamteaching
- Erweiterung des didaktischen Repertoires zur Praxis des Projektlernens (Projektplanung und –realisierung)
Dazu werden 1 – 2 mal jährlich ganz- oder halbtägige Pädagogische Tage (Schulinterne Fortbildung) für die Lehrer/innen der involvierten Abteilung (IV) sowie kooperierende Kolleg/innen anderer Abteilungen des OSZ zum Erfahrungsaustausch, zur Auseinandersetzung mit Projektdidaktik und zur Motivation bei der Integration neuer Unterrichtsmethoden und Unterrichtsmoderation in die eigene Unterrichtspraxis durchgeführt. - Kontinuierliche Auswertung der Projekte und schulweiten Ausstellungen (Feedback-Kultur und Unterrichtsevaluation)
- Berücksichtigung ausstellungspädagogischer Aspekte
Zielsetzungen für die Schule
- Aufbau/Ausbau fächerübergreifender Projektarbeit als Schulentwicklungsvorhaben: Ein OSZ organisiert den Übergang vom schulischen Lernen zum Lernen in der beruflichen und universitären Ausbildung
- Erfahrungstransfer zu den (4) Abteilungen der Schule
- Jährliche Dokumentation der Projektarbeit und Schulentwicklung und Abbildung auf der Homepage der Schule
- Im Schuljahr 2004/05 gelang die Sicherung einer Projektsteuerung mit wöchentlichem jour fixe (2 Stunden gemeinsame Teamarbeit im Stundenplan aller betroffenen Lehrkräfte)
- 5. Prüfungskomponente für das Abitur: Präsentation
- Entwicklung von Evaluationsmethoden
- Anstoß zur Etablierung von Verfahren zur Schulprogrammarbeit und Qualitätsentwicklung.