Fächerübergreifender Projektunterricht (Berlin)
Zwischenbilanz
Welche Erfahrungen liegen bisher vor? Welche Folgen haben sich ergeben?
Entwicklungsergebnisse für die Schüler/innen
- Die Schüler/innen haben Verantwortungsbewusstsein und Pflichtgefühl für die Themen, die Projektdurchführung und die Präsentationen entwickelt. Dieses zeigte sich sowohl bei sehr engagierter und über die Unterrichtszeit zwangsläufig hinausgehender Projektarbeit, als auch bei den Präsentationen – die die Ausstellungen besuchenden Klassen auf Evaluationsbögen in Informationsangebot und Präsentationsformen überwiegend positiv dokumentierten (s. Kap. 6). (Die Intensität der Schülerarbeit weckte im Kollegium zum Teil Erstaunen und Neid bzw. Kritik, dass für andere Fächer nicht so engagiert und mit geringerer Würdigung gearbeitet wurde.)
- Die Projektthemen, Themenfelder und Unterthemen der Arbeitsgruppen wurden nach gemeinsamer Lehrer-Schüler-Beratung entschieden. Die Schülergruppen wählten sich ihre jeweiligen Gruppenthemen selbstständig aus. Bei der Bearbeitung der Themen und der Erarbeitung der Ausstellungsprodukte entwickelten die Schüler/innen im Verlauf der drei Jahre zunehmend mehr Selbstständigkeit und Kreativität, wobei sie durch die Beratung der Museologin unterstützt wurden.
- Die Schüler/innen nahmen die Lehrer/innen anders wahr; sie arbeiteten kooperativer und eher „auf Augenhöhe“ miteinander zusammen. Das Aufbrechen des sonst vorherrschenden eher hierarchischen Bewusstseins wird in der Schule als Ausdruck demokratischen Handelns gewertet.
- Die Schüler/innen haben die Fähigkeit entwickelt, sich selbst zu bewerten und in ihrer Arbeitsgruppe vernünftige individuelle Bewertungen durch die Aufteilung der Gruppenpunktzahl zu reflektieren.
Entwicklungsergebnisse für die Lehrer/innen
- Die Lehrer/innen haben erfahren und gelernt, fächerübergreifenden Projektunterricht gewinnbringend zu organisieren und durchzuführen.
- Sie haben die positiven Aspekte und Effekte von Kooperation erfahren.
- Sie haben Evaluationsverfahren erlernt und in ihrer Anwendung die Selbstevaluation als nützlich für sich selbst erlebt.
- Schüler/innen und Schülerleistungen wurden anders wahrgenommen und bewertet.
- Die Lehrer/innen haben neue Formen der Leistungsbewertung erprobt und dabei den Wert eigenständiger Schülerselbstbewertung erfahren (individuelle Aufteilung der Gruppenpunktzahl durch das Schülerteam der jeweiligen Arbeitsgruppe).
- Die Projektarbeit in der Abteilung IV wird als wesentlich zu fördernde Aufgabe in das Schulprogramm des OSZ aufgenommen; das Ökologie-Ökonomie-Projekt charakterisiert das Schulprofil des Beruflichen Gymnasiums/ Wirtschaft des OSZ. Projektarbeit wurde Thema der Pädagogischen Tage der Abteilung (schulinterne Fortbildung).
- Es wurde eine Querverbindung zum Berufsbildenden Zweig des OSZ hergestellt, der lernfeldorientiert arbeitet.
- Für die Schule stellt das projekt- und handlungsorientierte Lernen eine „Klammer“ und als Unterrichtsform Basis für demokratisches Handeln dar. Die Schule präsentiert sich mit der Darstellung des Modells auf ihrer Homepage und wirbt mit diesem besonderen Ansatz.