Schüler für Schüler - Service Learning für Engagement und Verantwortungsübernahme von Schülern im Schulleben (Baden-Württemberg)
Voraussetzungen für die Einführung bzw. Durchführung
Welche Bedingungen wurden vor der Einführung geschaffen?
Bereits bestehende Rahmenbedingungen
Einrichtung des Ganztagsschulbetriebs
Die Einrichtung der Ganztagsschule war eine wichtige Voraussetzung für die Einführung von Service Learning Projekten. Es ergaben sich im Tagesablauf neue Zeitfenster, die einerseits Spielräume für Projekte bereitstellten, zum anderen aber auch nach aktiver Gestaltung und Engagement verlangten. Die Erweiterung des Schulbetriebs auf den ganzen Tag forderte eine neue Art des Zusammenlebens und -arbeitens in der Schulgemeinschaft.
Schüler kochen für Schüler
Um die Ganztagsschüler/innen mit einem warmen Mittagessen zu versorgen, wurde das Projekt „Schüler kochen für Schüler“ eingerichtet. So ließ sich das verpflichtende Curriculum des HTW-Unterrichts mit einem wesentlichen Beitrag zum Schulleben verbinden.
Die 9. Klassen planen und kochen während des gesamten Schuljahres das Mittagessen zusammen mit der jeweiligen HTW-Lehrerin. Außerdem sind sie für das Servieren des Essens und das Aufräumen der Kantine und Küche zuständig.
Innovationsteam und Pilotprojekt
Innovationsteam
Seit dem Schuljahr 2002/03 nimmt die Schule am BLK-Programm „Demokratie lernen & leben“ teil. Zu Beginn des Programms wurde ein Innovationsteam aus vier Kolleg/innen aus den Reihen des Kollegiums gewählt. Das Team ist für die Konzeption, Einführung und Auswertung neuer Ansätze des Demokratielernens an der Schule zuständig. Zur Ausstattung durch das Programm gehören Ermäßigungsstunden für die Mitglieder des Innovationsteams und finanzielle Ressourcen für die Schule zur Umsetzung der Ansätze und Methoden.
Begleitend zur Arbeit an der Schule hatten die Mitglieder des Innovationsteams sowie die Schulleitung die Möglichkeit, sich zu den relevanten Themen, wie z. B. dem Konzept des Service Learning fortzubilden und sich von externen Experten bei der Schulentwicklungsarbeit begleiten zu lassen und sich in Netzwerken mit anderen Schulen auszutauschen.
Initiierung eines Pilotprojekt
Um Service Learning Projekte als festen Bestandteil des Schullebens einführen zu können, initiierte das Innovationsteam zunächst ein so genanntes Pilotprojekt. Das Projekt sollte überschaubar sein und die Erfahrungen aus dem Projekt für weitere Ideen und breiter angelegte Projekte nutzbar sein.
Um ein geeignetes Projekt zu identifizieren war es wesentlich, dass auf Lehrerseite eine bewusste Offenheit für die Bedürfnisse und Ideen der Schüler/innen bestand. Zudem band das Innovationsteam die SMV als Partner ein. Dort wurde von Schüler/innen der Wunsch geäußert, die bisher jedes Jahr stattfindenden Bundesjugendspiele durch einen so genannten Sport- und Spieletag zu ersetzen, dessen Planung, Organisation und Durchführung allein in Schülerhand liegen sollte (zu den Details siehe Kapitel 3 Durchführung bzw. Ablauf).
Verzahnung aller Aktivitäten mit Kompetenzentwicklungsplanung und Schulcurriculum
Neben den Aktivitäten des Innovationsteams zur Initiierung eines Pilotprojekts standen Überlegungen, wie durch die Projekte nicht nur die Mitwirkung der Schüler/innen am Schulleben hervorgerufen werden kann, sondern wie die Schüler/innen mit Hilfe der Projekte auch systematisch Kompetenzen entwickeln können. Außerdem stellte sich die Frage, von welcher Klassenstufe die Projekte durchgeführt werden sollten.
Eine bereits erarbeitete Kompetenzentwicklungstabelle war dabei eine große Hilfe. Sie listet in sechs Kategorien wichtige fachunabhängige Methodenkompetenzen und deren stufenweisen Aufbau von Klasse 5 bis 9 auf. Zu den Kategorien zählt beispielsweise „Lernen lernen“, Kommunikation, Präsentationstechniken, Team- und Gruppenarbeit.
Während das Projekt „Schüler kochen für Schüler“ bereits an den Unterricht der 9. Klassen angebunden war, bot sich eine Anbindung des Pilotprojekts und dessen Folgeprojekte an Klassenstufe 8 an. Für diese Klassenstufe finden sich in der Tabelle geeignete Kompetenzziele wie „Gruppenprojekt durchführen“, „Gespräche leiten“, „Informationsquellen nutzen“, „medienunterstütztes Vortragen“, „Dokumentation erlernen“ oder „Moderationstechniken“.